Historie

Becher Bräu Bayreuth

Brautradition seit 1781

Bayreuths älteste Brauereigaststätte

Wann erstmals in der Stadt Bayreuth Bier gebraut wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln.

Die ältesten Dokumente finden sich im so genannten 1. Stadtbuch und sind datiert vom 20. Oktober 1454. Ein kurzer Eintrag beginnt mit den Worten „Cuntz Mey, Cuntz Teufel haben uf ir eyde und ire knecht mit haut treuen gelobt und gesworen, getreulich ob dem breuen zu sein, dem armen als dem reichen …

Allerdings war im Bayreutherischen die Bierbrauerei kein „zünftiges“ Gewerbe. Von alters her konnte jeder Vollbürger der Stadt das Recht erwerben, jährlich im städtischen Brauhaus seinen Haustrunk zu brauen. Dieses Recht nahmen vor allem die Bäcker in Anspruch, denen es erlaubt war, Bier in ihrer Zechstube auszuschenken. Ein Verkauf „über die Gassen“ wurde ihnen aber nicht gestattet, damit den Gastwirtschaften keine Einbuße entstehe. Manche heute noch bestehende Gastwirtschaft geht also auf eine Bäckerei zurück. Vor allem nach dem 1. Weltkrieg entschieden sich viele „Beckenbräuer“ entweder nur noch zu backen oder ausschließlich die Gastwirtschaft zu betreiben.

In dieser Tradition ist auch die Geschichte der Brauerei und Gaststätte „Becher Bräu“ Inhaber Familie Hacker, einzuordnen, die sich bis 1780 zurückverfolgen lässt.

Diese Brauerei-Gaststätte hat seit dem ein wertvolles Stück Bayreuther Tradition bewahrt. Geschätzt wird der Becher-Saal für Tanzveranstaltungen, Vereinsfeiern und Theateraufführungen einer Laienspielgruppe, die in jedem Jahr im November ihre Mundartstücke präsentiert. Der Saal bietet 230 Personen Platz. Neben einer absolut typisch fränkischen Küche mit den vielen jahreszeitlich angepaßten Schmankerln, die sie zu bieten hat, kann man eine Vielzahl von hauseigenen Bieren genießen. Man hat die Auswahl zwischen einem bayrischen Anstich – d.h. ohne Kohlensäure direkt vom Faß – gezapften „Hellen“, einem herben „,Pils“, einem vollmundigen „Dunkel“, einem „Festbier“ oder von Oktober bis Januar einem „Bock“.

Die Geschichte unseres Hauses

In diese Tradition ist auch die Geschichte der Wirtschaft „Becher-Bräu“, Inhaber Hans Hacker, einzuordnen, die sich bis in die 1780er Jahre zurückverfolgen läßt. Aus alten Häuserverzeichnissen geht hervor, daß damals auch in der „Altenstadt“ Bierbrauer ansässig waren. Genannt werden Braumeister Stiefler (Nr. 751), Johann Rauh sen. (Nr. 771), dessen Sohn Johann Rauh, Wirt (Nr. 773) und auf Hausnummer 787 (später Nr. 31 und heute Nr. 25) ein Müllcrssohn Schiller. Am 10.05.1781 nun heiratete Johann Rauh jun. Anna Margaretha Schiler, eine Müllerstocher. Damit erscheint 1781 erstmals auf dem Anwesen ein Brauer und Gastwirt. Dieser Rauh unterschreibt z.B. auch 1784 die Pflicht eines Schulheißen und Mulzers. (Pflichtbuch, Stadtarchiv Bayreuth, B 17). Eine Tochter, Magdalena Margaretha Rauh, heiratete am 01.12.1827 Johann Georg Kolb, Pflasterer und Bräuer, aus einer Weberfamilie stammend, die von Gesees in die Altenstadt gezogen war. Unehelich war bereits am 11.11.1824 der Sohn Johann Kolb geboren, der sich nach seiner Wanderschaft 1851 in Bayreuth als Bürger und Bäckermeister ansässig machte. Er heiratete die ledige Bauerstochter Kunigunda Hacker aus Creez. Die Eheleute erwarben zunächst eine Bäckerei in der „Breiten Gasse“ (heute Sophienstraße), verkauften. 1859 an Georg Masel, gingen für einige Jahre in die Judengasse (heute v. Römerstraße) und erschienen schließlich am 14. Juli 1865 auf dem Wohnhaus Altstadt 31 (früher 787, heute 25).

Johann Kolb wurde bis zu seinem Tod als konzessionierter Bäcker geführt, selbstverständlich mit dem Recht, Bier brauen und ausschenken zu dürfen. Dies tat er, wie viele seiner Kollegen, recht erfolgreich. 1868 erwarb er einen „Communplatz“ mit der Begründung: „Vor meinem Felsenkeller im sog. Hetzennest befindet sich ein Stückchen Land, 86 Dez. haltend, der Communen gehörig. Dieses Areale wünsche ich als Aufschürplatz zu benutzen.“ Damals wurde sogar versucht, Hopfen anzubauen. In der gutachterlichen Erklärung zu seinem Gesuch heißt es: „Auf dem Feld, das der Kolb erweitern will, hat er eine Hopfenpflanzung angelegt. Der Hopfenbau dort ist sehr beschwerlich. So beabsichtigt Kolb dort eine Mauer aufzurichten, weil das Grundstück (es handelt sich um die „tiefe Gasse“) sehr steil abfällt. Johann Kolb starb am 16.12.1880 im Alter von 56 Jahren. Seine Witwe Kunigunda am 17.08.1883, wie der Eintrag im Kirchenbuch lautet. Direkte Nachkommen, die Bäckerei und Wirtschaft hätten übernehmen können, gab es offenbar nicht, denn bereits am 14. Oktober 1881 erfolgte der Besitzwechsel von Witwe Kunigunda Kolb an den Bäcker Johann Heinrich Becher, Sohn des Ökonomen Peter Becher aus der Altstadt. Dieser heiratete am 03.01.1882 Magdalena Fichtel aus Mistelgau. Johann Heinrich Becher wurde in den Gewerbestatistiken als Bierbrauer und Gastwirt geführt, während nun die Bäckerei zurücktritt und später von seinem Sohn ganz aufgegeben wird. Laut Kaufvertrag gehörten zu den Liegenschaften 1881 das Wohnhaus, Kuhstall, Schweinestall, Sommerhaus, Kegelbahn, Fässerremise mit Wagenschupfe, Malztenne und Keller, Hof räum, Felsenkeller und verschiedene Grundstücke von etwa 10 Tagwerk. Dazu kam das gesamte lebende und tote „Oeconomia-Inventar“ sowie „häusliche Gerätschaften“. All das kostet 32.571 Mark 43 Pfennig. Am 16.12.1918 übergaben Johann Heinrich Becher und seine Frau das Anwesen an ihren Sohn Hans Becher für einen Übergabepreis von 40.000 Mark.

Hans Becher heiratete Anna Preuß aus Schnabelwaid. Nachdem deren Sohn Max Becher aus dem II. Weltkrieg nicht zurückkehrte, gab es nach dem Tod der Mutter 1955 keinen unmittelbaren Erben. (Ein Bruder des Hans Becher, Max Becher, lebte als Brauereidirektor in Coburg). Die Bierwirtschaft Becher hatte in der Altstadt und in ganz Bayreuth einen sehr guten Ruf. Geschätzt waren die hier stattfindenden Veranstaltungen mit Tanz, die verschiedenen Feiern zahlreicher Vereine (Veteranen- und Kriegerverein, Feuerwehr, Rauch-Club, Männerverein, Musikverein usw.), Kirchweihfeste mit Preiskegeln u.a.. Die Kegelbahn auf der rechten Seite des Eingangs mußte allerdings in den 20er Jahren einer Straßenerweiterung weichen. Nach dem Tode der Bechers übernahm eine Nichte von Frau Becher, Babette Hacker, geb. Preuß, und ihr Ehemann Hans Hacker, Metzgermeister und Bierbrauer aus Schnabelwaid, die Brauerei und Bierwirtschaft.

 Bereits 1957 war der jährliche Bierumsatz von 600 hl auf 1200 hl gestiegen. Heute liegt er bei etwa 2000-3000 hl. Der Biersud (Würze) wird im Kommunbrauhaus in der Erlanger Str. hergestellt und dann in der eigenen Brauerei im Anbau am Stammhaus fertiggestellt. Immer wieder investierte Hans Hacker zum Wohle seiner Gäste. So wurde 1956 die alte Gaststätte mit einem Kostenaufwand von 45 000 DM umgestaltet und modernisiert. 1958 baute man für etwa 70 000 DM den im 1 .Stockwerk gelegenen Saal um, so daß nun eine Bühne zur Verfügung steht und etwa 300 Personen Platz finden. Damit wurden die Voraussetzungen für vielfältiges Gemeinschaftsleben und Geselligkeit in der Altstadt geschaffen.

Neben Vereins- und Familientreffen erfreuen sich die Theateraufführungen besonderer Beliebtheit. Am 01.01.1979 hat Hans Hacker die Gastwirtschaft an seinen Sohn Hans Hacker und dessen Ehefrau Anna verpachtet. Für viele kleinere und mittlere Brauereien kam der Untergang in diesem Jahrhundert, vor allem nach dem II. Weltkrieg, als die Konkurrenz zunahm, die Errichtung moderner Anlagen und großer Kühlhäuser zu Investitonen zwang, die von vielen Unternehmern nicht mehr aufgebracht werden konnten. Die alten Felsenkeller haben im Sommer nicht genügend tiefe Temperaturen, um Bier längere Zeit ohne Qualitätsverlust lagern zu können. Nicht ohne Grund nannte man früher den Rest des Lagerbiers den „Brummer“. Ein Bier mit völlig beendeter Nachgärung, das bereits mit Essigsäurebakterien infiziert war. Es verdient daher besonderen Respekt, wenn unter den heutigen Wettbewerbsbedingungen dieser Familienbetrieb erhalten und damit ein wertvolles Stück Bayreuther und speziell Altstädter Tradition bewahrt wird. Daß dies möglich ist, beruht auf dem unermüdlichen Fleiß der Inhaber, auf dem reichhaltigen Bierangebot (Pils, Hell und Dunkelbier), auf der soliden Küche mit der Jahreszeit angepaßten Gerichten und nicht zuletzt einer Preisgestaltung, die auch auf den kleinen Geldbeutel Rücksicht nimmt. Vergleicht man die Preise früherer Zeiten mit den heutigen, immer mit Blick auf die allgemeine Einkommensentwicklung und Inflationsrate, so kann man sagen, daß es über die Jahre hinweg kaum zu einer Steigerung gekommen ist. Die hohe Zahl zufriedener Stammgäste ist der deutliche Beweis dafür, daß nun, wenn man so will, auch in der 6. Gastwirt- und Brauergeneration auf dem Anwesen Nikolausstr. 25 in der Altstadt zuverlässige Arbeit geleistet wird. 205 Jahre Tradition erfüllen mit Stolz, sie verpflichten auch. Dieser Verpflichtung wird Familie Hacker auch in Zukunft zum Wohle ihrer Kunden und Gäste nachkommen.

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